Das Curatorial Collective for Public Art (CCPA) ist eine unabhängige Agentur für die Konzeptualisierung, Produktion, Vermittlung und Repräsentation von Public Art. Es entwickelt kuratorische Formate für ortsspezifische, transdisziplinäre, kritische und urbane Kunst. CCPA versteht das “public” im Begriff der Public Art als das Medium und Material seiner Praxis - sowohl im Sinne von Öffentlichkeit, als auch Publikum. Als Initiative ohne festen Raum arbeitet es häufig im Stadtraum; seine Praxis erstreckt sich aber in die Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit und der digitalen Sphäre, sowie den Bereich der Publikumspartizipation und Kulturvermittlung. Durch seinen nomadischen Charakter ist das Kollektiv nicht an einem Ausstellungsraum gebunden und konzipiert für seine Projekte stets kontextspezifische Formate, die sich dem traditionellen Verständnis des Kuratierens entziehen.
CCPA betrachtet seine kuratorische Praxis als kollaboratives, transdisziplinäres Unternehmen an der Schnittstelle von Konzept, Organisation und Design - ähnlich Maria Linds Verständnis des Kuratorischen als einer Methodik, die weit über die reine Tätigkeit des Kuratierens an sich hinausreicht und die von Akteur*innen in verschiedenster Bereichen des Ökosystems der Kunst eingesetzt oder ausgeführt werden kann. Langfristige konzeptionelle und kreative Zusammenarbeiten mit Kooperationspartner*innen und wechselseitige Prozessen mit Künstler*innen bilden einen essentiellen Bestandteil der kuratorischen Arbeit. Die Praxis von CCPA kann außerdem als “performatives kuratieren” im Sinne von Florian Malzacher charakterisiert werden. Dank des interdisziplinären Hintergrunds seiner Mitglieder wendet das Kollektiv künstlerische Strategien an, die im Bereich des Theaters und der Performancekunst üblicher sind, um “realitätsschaffende” Situationen zu kuratieren, die ihre eigene Wirklichkeit nicht nur beschreiben, sondern ein Bewusstsein dafür schaffen. Mit Sitz in Berlin arbeitet das Kollektiv translokal und verbindet die internationalen Netzwerke seiner Mitglieder.
Künstlerische Leitung
Yael Sherill (1982, Israel) ist freiberufliche Kuratorin, Kulturmanagerin und Dramaturgin, die an der Schnittstelle der darstellenden und bildenden Künste arbeitet. In ihrer Arbeit erkundet sie Vermittlung in und als Kunst, mit einem Schwerpunkt auf Public Art. Yael recherchiert auch meta-kuratorische Fragen in Zusammenhang mit alternativen organisatorischen und ökonomischen Strukturen im Kulturbereich. 2013 gründete Yael B_Tour, eine nomadische kuratorische Plattform, die sich geführten Touren als künstlerische Strategie in zeitgenössischer Performance, Sound Art und bildender Kunst widmet. Im Rahmen von B_Tour kuratierte sie Festivals und Einzelprojekte wie “Grande Saison SanuaK” (Kaunas Kulturhauptstadt, 2022), “Tracks in a Box” (Berlin, CLB Galerie, 2019), “Foothold Festival B_Tours Tel-Aviv / Jaffa / Lod” (2017), “Through Someone Else’s Eyes” (Copenhagen Art Week, 2016), “B_Tours Leipzig – Movement in Urban Space” (2015), “Seeing the city with new eyes - B_Tour Belgrade” (2014) usw. Yael arbeitete als Dramaturgin, Projektmanagerin und Regieassistentin an interdisziplinarischen Theaterprojekten von u.a. Katharina Haverich (2021), dem Zentrum für Politische Schönheit (2018-2019) und Ilya Khrzhanovsky (2018). Auch moderierte und kuratierte sie Podiumsdiskussionen und Konferenzen über Selbstorganisation in der Kunst als Teil von Moneylab Berlin (2021), Performing Arts Programm Branchentreff Berlin (2018, 2020) und re:publica19 (2019). www.yaelsherill.com www.b-tour.org
Lianne Mol (1992, Niederlande) ist freie Kuratorin und Kulturmanagerin. In ihrer Praxis experimentiert sie mit kuratorischen Formaten und kulturellen Vermittlungsprogrammen mit einem Schwerpunkt auf Public Art und institutioneller Kritik. Auch erforscht sie Nachhaltigkeitsfragen in der Modeindustrie. Lianne hat einen Research-Master-Abschluss in Kunst und Visueller Kultur von der Radboud Universität in Nijmegen, Niederlande und absolvierte Teile ihrer Ausbildung am Node Center for Curatorial Studies, der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, der Universität von Amsterdam, der Universität Leiden und der Humboldt Universität zu Berlin. 2019 schloss Lianne sich der nomadischen kuratorischen Plattform B_Tour im Rahmen des Ausstellungsprojekts “Tracks in a Box” an, und kuratierte “Grande Saison SanuaK” im Rahmen von Kaunas Kulturhauptstadt 2020. Von 2017 bis 2019 arbeitete sie mit dem ZK/U - Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin zusammen. Dort kuratierte sie “Fussballaballa” (2019) und “ART as/is SOCIAL” (2017) und arbeitete an kontinuierlichen Projekten und Formaten wie “CityToolBox”, “Hacking Urban Furniture”, “Speisekino” und “OPENHAUS”. Lianne kollabierte mit Institutionen wie dem Kutna Hora Theaterfestival, SUPERMARKT Berlin, Performing Arts Festival Berlin, OSCAM Amsterdam, CLB Berlin and LiTE-HAUS Galerie + Projektraum. Ihre Texte wurden in verschiedenen Medien veröffentlicht, z.B. “ARTECITYA: 9 approaches to urban challenges” (2018) und “I can’t work like this: A reader on recent boycotts and contemporary art” (2017). www.liannemol.com
Mitbegründer*innen
José Délano (1978, Chile) arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Design. In seiner Arbeit bestimmt das Thema des Projekt die spezifische formale Herangehensweise; ein Prozess, der stilistische Tendenzen und Kategorisierungen vermeidet. Seine Strategie ist es, spezifische Themen in gezielten Orten zu aktivieren, um eine einzigartige Bildsprache zu finden, die seinen Installationen, Skulpturen, urbanen Interventionen oder auch dem Ausstellungsdesign oder der visuellen Kommunikation eine Form zu geben. José hat einen Bachelor-Abschluss in Integral Design von der Pontificia Universidad Católica, Chile und einen Master-Abschluss in Visual Communication vom Edinburgh College of Art, UK. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Visual Public Service Kollektivs und der Kap Hoorn Plattform für Künstler*innen aus Lateinamerika in Berlin. José wurde mit der Installation “100 years of Bauhaus” (2020) am Museum of Fine Arts in Santiago de Chile beauftragt, wo er ebenfalls im Rahmen anderer großer Ausstellungen Werke präsentierte, u.a. “The triumph of the Arch” (2017) und “Splitting House” (2014). Er schaffte auch Interventionen im öffentlichen Raum, wie “Newcomers” (2016) im Prinzessinnengarten Berlin und “Windows” (2013) bei der Venedig Biennale. José arbeitet regelmäßig als Ausstellungsdesigner für Silent Green, Berlin. José ist Mitbegründer von CCPA und arbeitet seit 2019 als Ausstellungs- und Raumdesigner, Künstler und Grafikdesigner an Projekten mit. www.josedelano.com
Julia Kawka (1987, Deutschland) ist in der darstellenden Kunst mit dem Schwerpunkt internationale Produktionen und mehrsprachige Projekte aktiv. Sie war bis 2019 als Regie- und Produktionsassistentin Teil der Künstler*innengruppe des Theater Das Letzte Kleinod, das sich auf ortsspezifisches Dokumentartheater spezialisiert und sowohl international als auch deutschlandweit im urbanen als auch ländlichen Raum aufgeführt wird. Dort arbeitete sie u.a. an internationalen Produktionen wie “Flucht-Ucieczka” (2016), “Wir haben die Angst gefressen” (2017) und “Kabul: Homeland & Hell” (2018). Im Herbst 2018 leitete Julia einen theaterpädagogischen Workshop mit Jugendlichen zum Thema Demokratie am Teatr Miniatura in Danzig. Seit 2014 arbeitete sie an Theaterproduktionen am Teatr Powszechny im Zygmunta Hübnera, Warschau, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, dem Schauspiel Hannover und dem Residenztheater in München. Seit 2019 ist sie als Produktionsassistenz mit B_Tour verbunden und ist als freiberufliche Bühnenbildnerin und Produktionsassistentin mit VorOrtung e.V. zeitgenössische Kunst und Kultur im Kontext aktiv. Julia ist Mitbegründerin von CCPA und war 2019 bis 2023 Teil des Teams.