Es ist nach Sonnenuntergang. Drei Sterne sind am Himmel erschienen. Ein Übergang findet statt. Die Zeit, die dem Ausruhen gewidmet war, geht zu Ende, die Zeit der Woche beginnt. Dies ist ein Moment des Dazwischen-Seins.
Im Judentum wird dieser Moment markiert durch das Ritual der Hawdala markiert. Es spiegelt den Akt der Unterscheidung zwischen dem Profanen und dem Heiligen, dem Alltäglichen und dem Transzendenten wider. Wie viele Rituale wird auch dieses nach einer Reihe von vorgeschriebenen Regeln und Anweisungen durchgeführt. Erst wenn diese ausgeführt wurden, gilt der Übergang als vollzogen. Was aber, wenn wir in dieser Liminalität verweilen?
Lehavdíl (להבדיל), was "unterscheiden" oder "trennen" bedeutet, untersucht die Hawdala als einen generativen Akt, der einen transitorischen Erfahrungsraum eröffnet. Zwischen dem 28. Juni und dem 2. Juli interpretieren drei internationale Künstler*innen das Ritual durch eine Reihe von performativen, multisensorischen, intimen, affektiven und taktilen Kunstprojekten neu.
Lehavdíl ist ein öffentliches Kunstprogramm, das im Rahmen der 32. Ausgabe des Jüdischen Kulturfestivals in Krakau präsentiert wird. Es wird gefördert von der Europäische Union, Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, MARIO, Minority Rights Group Europe und Fonds Darstellende Künste: Rechercheförderung.
Kuratorisches Team: Lianne Mol & Yael Sherill
Teilnehmende Künstler*innen: Wojtek Blecharz, Shelley Etkin, Florence To